"Innenhausbau"
Der Frühling ist da und der Hausbau nimmt wieder richtig Fahrt auf! Ich nutzte das schöne Wetter, um den letzten Teil der Gaube zu schließen. Jetzt fehlen nur noch die Vorderseite rund um den Technikraum sowie die Eckleisten.
Daraufhin ging es im Innenbereich weiter.
Von Schiebetür über Fußboden, Toilette, Bad und Küche wurde viel geschafft! Bevor ich mich an die Inneneinrichtung machen konnte, musste zunächst einmal der Fußboden rein. Wir hatten uns zunächst für Parkett in Verbindung mit einer Infrarot-Fußbodenheizung entschieden. Nach einem ausführlichen Gespräch mit einem Sachverständigen mussten wir schweren Herzens von der Fußbodenheizung absehen. Nun ist mir durch viel Recherche sehr schnell klar geworden, dass eine Fußbodenheizung im Tiny House eigentlich ein "must-have" ist. Besonders im Winter trägt die kalte Luft unter dem Trailer viel Wärme ab, trotz guter Dämmung im Boden des Tiny House. Zudem kann es im Raum selbst durch etwa einem Holzofen zwar warm werden, warme Füße bedeutet das aber noch lange nicht. Dazu muss der Boden Wärme erzeugen, bzw. abgeben. Bei starken Frost im Außenbereich würde der Boden ohne Fußbodenheizung trotz angenehmer Lufttemperatur im Innenraum trotzdem kühl bleiben. Der Sachverständige erklärte mir ausführlich das System jeder Heizmatte, hier die Kurzform: Strom wird in die Matte eingespeist, in Wärme umgewandelt und (zwangsläufig) abgegeben.
Was bedeutet das?
Ist etwa ein Teil der Heizfläche von Jacken, Decken, Möbeln, Kisten etc. abgedeckt, so kann die erzeugte Wärme nur von der "freien Fläche" abgegeben werden. Die Folge: Bei einer zu 50% abgedeckten Heizfläche verdoppelt sich die Temperatur! Trotz gedrosseltem Thermostat (max 25°C) kann die Temperatur durch abdecken der Heizfläche locker in den dreistelligen Bereich ansteigen. Besonders für Naturholzböden wie Parkett ist das natürlich sehr schlecht. Mit Händen und Füßen versuchte ich dem Experten klarzumachen, dass ich schließlich nur Heizmatten unter "offenen Flächen" legen würde, dieser blieb aber unbeeindruckt. Da ich das Tiny House höchstwahrscheinlich als "Ferienwohnung" vermieten möchte, könne man nie für eine "Nicht-Abdeckung der Heizflächen" garantieren. Der Boden könnte dauerhaften Schaden nehmen. Letztlich musste ich mich geschlagen geben, für mich ist das natürliche, geölte Eichenparkett zu schade um es solchen Gefahren auszusetzen.
Bekommt man im Winter trotzdem warme Füße in unserem Tiny House?
Ja! Wir werden unter anderem im Bad eine Infrarot-Deckenheizung installieren. Diese erwärmt genauso wie eine IR-Heizmatte festes Material, somit wird der Boden auch hierdurch gut erwärmt! Toilettengang mit kalten Füßen? Ein absolutes "NoGo" nicht war? ;) Nachdem das also geklärt war, kaufte ich direkt das Parkett, PE Folie und Rollenkork ein und legte los. Wir hatten uns für "HARO Parkett 3500 Eiche Texas" entschieden. Dieses Parkett ist wundervoll rustikal, gebürstet und geölt. (Wäre auch super für Fußbodenheizung geeignet gewesen, aber naja....wie gesagt ^^)
Ich konnte es kaum erwarten und wollte sofort anfangen mit dem Verlegen. Fast hätte das auch geklappt, wäre da nicht der stark aufgegangenen Blindboden gewesen. Der Fichtenboden war durch die starken Kälte- und Feuchteschwankungen sehr stark aufgequollen, sodass ich ihn mit Elektrohobel und Exzenterschleifer zunächst auf Linie bringen musste.
Das dauerte ein bisschen, dann konnte es aber endlich ans Eingemachte gegen...
Folie rein, Kork drauf, Fußboden drüber, Zack feddich! Wunderbar! Am selben Tag stellte ich noch die erste Küchenzeile ins Haus, passte super knapp durch die Tür!
(Ein ausführlicher Artikel zum Thema Küche und Küchenbau ist geplant) Endlich war auch der Ofen per Spedition angeliefert worden, der hatte mir gerade noch gefehlt, gleich mal dazu gestellt. Prima!
Ich hatte mich für den Gussofen »Pluto«, Gusseisen, 5 kW, ext. Luftzufuhr von GLOBEFIRE entschieden. Eine externe Luftzufuhr ist bei einem kleinen Wohnraum besonders wichtig, daher die Kaufentscheidung. (Mehr zum Thema in zukünftigen Artikeln).
Jetzt wurde die Toilette in Angriff genommen. Natürlich besteht diese, wie alles andere auch, aus Massivholz. Für die Front schnitt ich kleine Nuten in eine Fichtenleimholzplatte, sodass ich diese Rund biegen konnte. Ausreichend grundiert und mit weißem Lack versehen schraubte ich das Gebilde in die vorgesehene Ecke im Bad. Dabei fiel mir ein kleiner "Font pas!" auf: Der PC-Lüfter für die Komposttoilette ist zu hoch an die Wand gesetzt worden, sodass er leicht aus dem Toilettenschrank herausragt. Ich werde später ein Regal darüber bauen, sodass das Gerät verschwindet. Wer sich für die Urinabtrennung interessiert: Diesen "Trichter" habe ich bei einer netten Dame namens Smilja Ignjatovic aus Serbien hier bestellt.
Da er aus Keramik besteht, kann man ihn leicht reinigen, Kunststoff käme für mich hier nicht infrage. Ich habe die Funktion noch nicht testen können, allerdings bin ich sehr zuversichtlich. Möglicherweise folgen schon bald Testberichte. Ein Bambus-Toilettensitz wurde installiert, die eigentliche Toilette fehlt aber noch...hoffentlich gibt es da keine Missverständnisse ^^ Holz Parkett im Bad geht natürlich nicht. Ich entschied mich für ganz schlichtes Vinyl in Schieferoptik aus dem Baumarkt, dieses verlegte ich auf einer ausreichenden Schicht Rollenkork.
Der Boden fühlt sich sehr warm an und ist (fast) so schön wie mein Parkett!
Ebenfalls habe ich an der Schiebetür weiter gearbeitet. Mit enormem Zeitaufwand gelang es mir, das Schiebetürschloss einzubauen, dieses passt optisch sehr gut zu den Beschlägen und Armaturen in Küche und Bad.
Da noch ein Teil der Wände "offen steht", kann ich diese Baustelle erst später fertigstellen. Nun konnte ich mit dem Bau der zweiten Küchenzeile beginnen. Hier bestand die Herausforderung im Einpassen des großen Spülbeckens in Granitoptik.
Hierzu mehr im bald erscheinenden Artikel zum Thema "Küche und Küchenbau"
Mein Vater strich das Bad mit grauer Latexfarbe, die Decke wurde weiß lackiert. So langsam nimmt alles Form an....